Süchte fangen oft harmlos an. Zum Beispiel mit ein paar Tabletten. Wenn dann aber erst einmal die Abhängigkeit nach einer Droge oder einer Sache entstanden ist, wird es umso schwerer, wieder davon loszukommen. Nicht wenige scheitern daran und zerstören mit ihrer Sucht ihr Leben und das ihrer Familie. 

Nun soll ausgerechnet CBD Betroffenen beim Entzug helfen. Das klingt zunächst paradox. Besonders für Personen, die CBD immer noch mit Marihuana, Skuff (ausgesprochen Skaff) oder Hasch gleichsetzen und an eine berauschend wirkende Droge denken. Aber auch für viele, die den Wirkstoff bisher nur als gesundheitsförderndes Hanfextrakt kannten, dass bspw. bei Stress hilft.

Tatsächlich wird das Cannabinoid mittlerweile aber auch immer mehr zur Bekämpfung von Suchtverhalten empfohlen. Angeblich soll es Abhängigen dabei helfen, von gewissen Substanzen loszukommen, und gleichzeitig deren Entzugserscheinungen reduzieren.

Betrachtet man die Funktionsweise von Abhängigkeiten einmal genauer, versteht man auch, wie CBD hier ansetzen kann (Was ist CBD und wie wirkt es). Wir liefern dir alle Infos. 

Was ist eine Sucht?

Eine Sucht bzw. Abhängigkeit wird inzwischen von den meisten Einrichtungen als Krankheit anerkannt. Der Grund dafür ist immer der Gleiche – eine Fehlleitung des Belohnungssystems in unserem Gehirn. Nimmt man eine bestimmte Substanz ein oder geht man einem bestimmten Verhalten nach, schüttet der Körper Glückshormone aus. Diese lösen ein angenehmes Gefühl aus, das uns eine tiefe Zufriedenheit bringt. Die Sucht entsteht dann, wenn sich der Körper weiterhin nach diesem Zustand sehnt und durch regelmäßige Ausschüttung der Glückshormone daran gewöhnt. Der gesteigerte Hormonspiegel wird dann zum neuen Normalzustand und das Verlangen, den Körper dauerhaft in diese Lage zu versetzen, lässt eine Abhängigkeit entstehen.

Süchte können dabei durch verschiedene Dinge verstärkt werden. Einerseits fördern gewisse Rituale das Abrutschen in eine Abhängigkeit. Besonders die erste Zigarette am Morgen dürfte vielen bekannt vorkommen. Aber auch schwierige Phasen und Tiefschläge (bspw. ein Trauerfall im engen Umfeld) können Süchte hervorbringen und verschlimmern.

Welche Arten von Süchten gibt es?

Es gibt viele unterschiedliche Arten von Süchten. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen substanzgebundenen und verhaltensgebundenen Abhängigkeiten.

Bei ersteren wird man, wie der Name schon vermuten lässt, nach einer bestimmten Substanz süchtig. Das können bestimmte Lebensmittel, Alkohol, Koffein, Tabak oder auch illegale Drogen wie THC, Kokain, Heroin und Ecstasy sein. Diesen Substanzen gegenüber stehen verschiedene Verhaltensweisen, von denen man genauso abhängig werden kann. Spontan fällt vielen sicherlich Glücksspiel ein. Aber auch die Sucht nach Sex, Pornos, Shopping, dem Surfen im Internet oder Videospielen ist bekannt und nicht so selten, wie viele denken.

Manche von diesen Süchten erscheinen auf den ersten Blick harmloser als andere. Aber nur weil gewisse Abhängigkeiten nicht gesundheitsgefährdende oder sogar lebensgefährliche Effekte haben, dürfen sie trotzdem nicht verharmlost werden.

Wie hilft CBD bei Abhängigkeiten?

Beim Entzug gegen all diese Süchte kann CBD unterstützend eingesetzt werden. Neueste Studien fanden nun auch heraus, wie genau das möglich ist. So aktiviert Cannabidiol einen bestimmten Serotonin-Rezeptor (5HT1-A-Serotonin) im Gehirn. Dieser sorgt für eine stimmungsaufhellende Wirkung und ein Gefühl des Wohlbefindens. Also ähnlich wie bei dem Befriedigen einer Sucht – nur dass das Zufriedenheitsgefühl in dem Falle nicht durch eine bestimmte Substanz oder ein Verhalten ausgelöst wird, sondern durch CBD.

Darüber hinaus gibt es konkrete Hinweise darauf, dass das Hanfextrakt der Hanfblüte einen Einfluss auf das menschliche Belohnungssystem hat. Dieses wird normalerweise beim Ausüben der Sucht aktiviert. CBD kann dafür sorgen, dass die Ausschüttung von Botenstoffen unterdrückt und das Belohnungssystem folglich nicht angeregt wird. Der Effekt, der normalerweise bei der Abhängigkeit eintreten würde, bleibt also aus. Wenn das über längere Zeit der Fall ist, kann man so den Körper von dem gesteigerten Hormonspiegel entwöhnen, an den er sich mittlerweile gewöhnt hat.

CBD gegen Entzugserscheinungen

Aber nicht nur durch die oben erklärte Funktionsweise kann CBD bei einem Entzug helfen. Das wertvolle Cannabinoid spielt zudem eine große Rolle bei der Behandlung von Entzugserscheinungen. Diese fallen je nach Sucht mehr oder weniger schlimm aus. Wer sich bspw. von harten Drogen entwöhnt, könnte mit folgenden Entzugserscheinungen zu kämpfen haben:

  • Stress
  • Depressionen
  • Angstzustände
  • Reizbarkeit
  • Aggressivität
  • Schlaflosigkeit
  • Schweißausbrüche
  • Zittern
  • Übelkeit
  • Erbrechen

CBD hat bekannterweise eine schmerzlindernde, beruhigende und entspannende Wirkung. Es wirkt außerdem depressiven Phasen und Angstattacken entgegen, wodurch es viele der Sucht-typischen Begleiterscheinungen eindämmen kann.

Dabei hat das Cannabinoid natürlich auch den großen Vorteil, dass es selbst nicht abhängig macht. Wenn du jetzt annimmst, dass sich das von selbst verstehen sollte, dann müssen wir dich leider enttäuschen. Denn dies kann tatsächlich nicht von jedem Medikament behauptet werden, das bisher zur Bekämpfung von Abhängigkeiten eingesetzt wurde. Ein Beispiel wäre Methadon. Das synthetische Opioid, mit dem Heroin- und Morphium-Abhängige behandelt werden, hat ein hohes Suchtpotential und führt nicht selten selbst zur Abhängigkeit.

Studien zum Thema

Wenn du jetzt immer noch zweifelst, wollen wir dir noch ein paar weitere Studien vorstellen. Denn tatsächlich sind Forscher mittlerweile so von dem entzugsfördernden Potential von CBD überzeugt, dass sein Einsatz bereits bei einem breiten Spektrum von Abhängigkeiten untersucht wurde.

Im Jahre 2013 wurde bspw. erforscht, inwieweit CBD einen Einfluss auf die Einnahme eines anderen Cannabinoids – das berauschende THC – hat. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass Cannabidiol die Effekte von THC abschwächen kann. Besonders die paranoide Wirkung wird erheblich gehemmt. Weiterhin gibt es Hinweise darauf, dass CBD das Verlangen nach THC reduzieren kann. Damit kommt dem Hanfextrakt eine bedeutende Rolle beim Entzug von Marihuana oder Haschisch zu.

Darüber hinaus wurde vor einigen Jahren untersucht, inwieweit CBD bei der Bekämpfung von Opiaten angewendet werden könnte. Opiate wie bspw. Morphium sind eine ernstzunehmende Droge, bei der die Entzugserscheinungen oftmals großen körperlichen Qualen gleichkommen. Forscher fanden heraus, dass CBD hier ebenfalls Einsatzpotential bietet. Sie prüften dies mithilfe von Mäusen, die vorab an die Einnahme von Morphium gewöhnt wurden. Anschließend wurden sie mit CBD behandelt und es zeigte sich der Effekt, der oben bereits erklärt wurde: das Cannabinoid hemmte die belohnende Wirkung von Morphium. Außerdem half CBD bei den Angststörungen, die oftmals als Entzugserscheinung bei Opiaten auftreten.

Eine dritte Studie aus dem Jahr 2013 befasste sich mit der Alkoholsucht – eine der häufigsten Abhängigkeiten weltweit. Eine schlimme Folge von jahrelangem Alkoholmissbrauch ist die sogenannte Neurodegeneration. Dabei handelt es sich um den Zerfall von Nervenzellen. Die erwähnte Studie zeigte nun, dass CBD genau diesem Zerfall positiv entgegenwirken kann. Tatsächlich wiesen Forscher nach, dass Cannabidiol die Neurodegeneration um fast 50% hemmen kann.

Viele weitere Studien zeigen einen ähnlichen Erfolg beim Einsatz von CBD gegen Suchtkrankheiten. Sie machen zudem Hoffnung auf weitere Durchbrüche. Und bringen die Anerkennung von Cannabidiol als Mittel gegen Abhängigkeiten mit jedem Schritt weiter voran.

Frederic Iselt